Gerade mit der Erziehung tun sich viele
Menschen schwer. Die einen meinen ein Baby vor
sich zu haben. die anderen meinen. je lauter
desto gehorsamer und dann die dritte Gruppe die
meint. alles mit Leckerchen erreichen zu können.
Ich war 8 Jahre Leiter und Ausbilder für
Rettungshunde und habe seit vielen Jahren
eine Hundeschule für Familienhunde. Lasst euch
gesagt sein - es ist so einfach. wenn man nur
bereit ist. sich mental auf die Ebene des Hundes
zu begeben. Der Lagotto ist ein sehr leicht
führiger Hund. Mit ein paar einfachen Regeln
wirst du einen super gut erzogenen Hund an
deiner Seite haben.
Ein Ausflug in die
Empfindungswelt unserer Hunde
Es ist für uns Menschen beinahe unmöglich die
Dinge. die ich hier aufschreibe. von heute auf
morgen umzusetzen. Wir sind in unser „Mensch
sein“ so gefangen und funktionieren. dass der
Schlüssel. für eine harmonische Mensch - Hund –
Beziehung. fast ausschließlich im Umdenken von
uns selbst besteht. Auch die beste Technik hilft
nichts. wenn ich nicht bereit bin. ein Stück
Hund zu werden. Dabei ist alles eigentlich so
einfach. Unser Hund kann nämlich nicht
kompliziert denken. Es ist nicht mal viel Neues
dabei. was man noch nie gehört hätte. aber Hören
und bewusst Anwenden sind zweierlei Dinge.
Der
Hund schaut mir bis ins Herz. Wenn ich ein Nein
sage und ein jein meine. dann wird der Hund ein
Ja verstehen. Wenn ich nicht wirklich
konzentriert bei der Sache bin. wird mein Hund
mir auch nur mit halben A.. zuhören. Nur ein
Beispiel: wie oft haben wir schon über einen
Witz höflich gelacht. der weder geistreich noch
gut erzählt war. Macht man schließlich so. Wenn
wir aber ehrlich wären. würden wir es lassen
müssen. Mein Hund kann mit so etwas nichts
anfangen. Es wäre nur eines von vielen blabla.
was wir ständig von uns geben. aus Sicht des
Hundes. Ein Lob kommt nur an. wenn es auch
wirklich so gemeint ist – sprich. es vom Herzen
kommt. Einmal Chef – immer Chef. Der Hund
bewegt sich in einer Rangordnung. Ob es uns nun
passt oder nicht. er kann nicht anders denken.
Es ist ihm in die Wiege gelegt. Eine
Rudelrangordnung ist im Grunde nichts anderes.
als eine Hierarchie einer Firma oder eines
Vereins. Weder die Firma. noch der Verein würde
ohne klare Strukturierung funktionieren können.
Wenn mein Hund nun zu Hause meint er wäre der
Chef. warum sollte er es dann draußen an der
Leine plötzlich nicht mehr sein? Nur weil ich
das so will? Da helfen mir auch die allerbesten
Techniken nicht viel. Die Ausbildung
konzentriert sich also nicht nur auf die reine
Übungszeit. sondern muss sich wie ein roter
Faden durch das Leben des Hundes ziehen. Jeder
Vergleich mit unseren menschlichen Erfahrungen
hinkt natürlich irgendwo. Manchmal ist es aber
hilfreich und wichtig. dass man sich einen
solchen bildlichen Vergleich schafft.
Man stelle sich nun eine Firma vor. Da gibt
es den Geschäftsführer (ich heiße ja auch
Hundeführer. da gibt es schon die ersten
Parallelen). Da gibt es den Abteilungsleiter.
...bis zur Putzfrau. Da gibt es manchmal einen
der gemoppt wird und einen der geliebt wird.
obwohl er gar nichts zu sagen hat. Alle haben
eine wichtige Aufgabe. stehen aber in einer
Ordnung. Der große Unterschied ist nur. wenn
mein Hund der Meinung ist das ich ein schwacher
Chef bin. übernimmt er automatisch diese Arbeit
und die Aufgaben. – das Bewachen und Verteilen
des Futters. der Schutz des Rudels mit
Vertreibung der Eindringlinge. Markieren des
Territoriums. das Einschätzen des
Gefahrenpotentials durch Schnüffeln und so
weiter. Er hat aber auch Privilegien. Zum
Beispiel darf er sich seinen Platz aussuchen und
sich als Erster die besten Häppchen aus dem
Futter aussuchen.... Wenn das die Aufgaben sind.
macht der Hund ja eigentlich nichts falsch. Er
nimmt nur die Aufgaben des Rudelchefs sehr
ernst. Wenn man also eine Entscheidungshilfe
braucht. ob mein Hund gerade Chef oder Putzfrau
ist. stellt man sich einfach vor. man würde das.
was der Hund zeigt. mit seinem Chef machen. Alle
weiteren Diskussionen sind damit ausgeschlossen.
Chef zu sein. bedeutet nicht mit vielen
Emotionen aggressiv und laut zu sein. Wie ernst
würde man einen Chef nehmen. der ständig Launen
hat und bei jedem bisschen laut wird oder das
Gegenteil. einen auf kumpelhaft macht. Kein Chef
würde mich. mit nach vorn gebeugten Oberkörper.
darum bitten. etwas zu tun. Sein Bestes würde
man doch eher geben. wenn dieser souverän in
jeder Situation immer weiß was das Beste ist und
auf jede Frage eine nachvollziehbare Antwort
hat. Der. zu gegebener Zeit. herzliche
Anerkennung hat (leider ist dieser Punkt in
unserer Gesellschaft fast komplett verloren
gegangen.). der es aber auch versteht. zu
motivieren. Ein großer Fehler wäre es. diese
Aufgaben zu unterschätzen. Besser ist es. man
leget sich immer im Kopf alles zurecht. was
schief laufen kann. Das ist keine
Schwarzmalerei. sondern die Suche nach den
eindeutigen Antworten darauf. die der Hund
verstehen kann. Trifft es dann nicht ein –super.
trifft es ein. kann man sofort reagieren. Der
Hund kann mich kaum überraschen. denn überrascht
zu sein. bedeutet auch ein Stück hilflos zu
sein. Mit viel Phantasie kann man seinen Hund so
richtig ins Grübeln bringen. Hunde
funktionieren nicht wie Automaten – wir aber
schon. vor allem zu Hause. Der Hund richtet sich
sein Leben so angenehm wie möglich ein. Er weiß
genau wie er zu seinen Annehmlichkeiten kommen
kann. Er kennt unsere Stärken. unsere
Tolleranzgrenzen und auch unsere Schwächen. Er
weiß. wie er schauen muss. um an das Leckerlie
zu kommen. er weiß wie er uns unbemerkt zum
Spielen und Streicheln auffordern kann. wie er
sein Mahlzeit einfordert. wie er es erreicht.
damit ich die Tür zum Spaziergang endlich
aufmache. wie man einen Platz verteidigt .......
und man funktioniert zumeist. Es ist an der Zeit
zu erkennen. dass. wenn ich schon ein Automat
bin. ich auch die Regeln ändern kann.
Wieder ein Vergleich: Ich stehe an einem
Automaten – welcher ist ja egal- ich werfe die
Münze. drücke auf einen Knopf und bekomme. Wenn
die Münze aber nun wieder rauskullert. werfe ich
noch mal – wie oft hängt vom Typ Mensch ab. Dann
ändere ich mein Verhalten – nehme eine neue
Münze – die bleibt drin. Ich drücke auf den
Knopf – nichts passiert. Könnte ja sein. es ist
alle. Ich entscheide mich um. und versuche einen
anderen Knopf – also wieder das Verhalten
geändert. Vielleicht klopfe ich noch etwas am
Automaten rum – wer weiß.
Wenn der Automat. also ich. immer die gleiche
Reaktion auf den Hund hat. warum sollte er dann
sein Verhalten ändern? Für ihn ist doch die Welt
in Ordnung. Meine Erfahrung ist: je gravierender
und sichtbarer ich mein Verhalten ändere. um so
schneller kann sich der Hund mit seinem
Verhalten anpassen.
Ein Beispiel: der Hund hat das Halsband um
und ich die Leine in der Hand. Auf zum
Spaziergang! Ich versuche nun krampfhaft noch
meine Schuhe und Jacke anzuziehen. Der Hund
wuselt mir überall herum. Ich versuche nun
schneller zu machen. damit die Situation nicht
schlimmer wird. Damit hat der Hund sein Ziel
erreicht – so schnell wie möglich raus. Wenn man
nun aber. anstatt dessen sich ein Stuhl und ein
Buch daneben legt. und sobald der Hund anfängt
zu wuseln. setze ich mich hin – in aller Ruhe
und ohne Kommando an den Hund – und lese. bis er
sich beruhigt hat. damit ich mit dem Schuhe
anziehen fortfahren kann. Wenn ich dies immer
wiederhole. wenn er unruhig wird. habe bald
einen Hund. der ruhig in dieser Situation
bleibt. – Freuen sie sich auf das verwunderte
Gesicht ihres Hundes. -
Noch ein Beispiel: Ich habe ein Leckerlie in
der Hand welches mein Hund natürlich gesehen hat
und bleibe regungslos stehen. (Dreht sich der
Hund jetzt einfach weg. ist es höchste Zeit was
zu tun – man stelle sich von ich drehe mich weg.
wenn mein Chef mich angesprochen hat.) In meinem
Kopf ist das Bild bereits fertig. dass sich mein
Hund für dieses Leckerlie hinsetzt. Der Hund
wird jetzt verschiedene Dinge ausprobieren.
Anstupsen. bellen. hochspringen oder ähnliches.
Irgendwann ist auch ein Sitz dabei. Jetzt
bekommt er das Leckerlie. Ich könnte ihn
natürlich auch zutexten mit zig Kommandos. Beim
nächsten mal würde er genauso viele Kommandos
brauchen. Mir muss immer bewusst sein. dass ich
seinen Napf. die Türklinke und das Leckerlie in
der Hand habe. nicht der Hund. Ich habe die
Möglichkeit die Regeln festzulegen! Wenn ich
nun den letzen Vergleich treffen will. Viele
Mensch - Hund - Beziehungen sind wie 2 Kollegen.
die jahrelang Schreibtisch an Schreibtisch
arbeiten. Man kennt sich. aber weiß nicht
wirklich viel voneinander. Beide funktionieren
prächtig auf ihre Weise. aber von blinder
Vertrautheit kann keine Rede sein kann.
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